Marie Tussaud-Grosholtz (1760-1850)
Gründerin des Wachsfigurenkabinetts in London
Marie Grosholtz verbrachte die ersten Jahre zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Onkel in Bern. Später folgte sie ihrem Onkel nach Paris, wo sie von ihm in die Kunst des Wachsmodellierens eingeführt wurde. Sie zeigte Talent und schon bald übertrafen ihre Figuren die ihres Onkels bei weitem. Ab 1780 arbeitete Marie Grosholtz am Hof von Versailles als private Kunstlehrerin der Schwester von Louis XVI. Zu Beginn des Jahres 1789 kehrte sie auf Wunsch ihres Onkels nach Paris zurück, der ins Ausland reiste und ihr die Führung seiner Studios und seines Museums überliess. Nach Ausbruch der Revolution war sie als ehemalige Hofdame sehr gefährdet. Sie wurde gefangen genommen und gezwungen, die Köpfe der guillotinierten Königsfamilie und Adligen zu Propagandazwecken nachzuformen. Nach ihrer Freilassung kehrte sie zu den Studios ihres Onkels zurück, der inzwischen verstorben war.
1802 schiffte die inzwischen verheiratete Marie Tussaud-Grosholtz ihre Wachsfiguren nach England ein und veranstaltete Ausstellungen in Grossbritannien und Irland. 1835 eröffnete sie eine der grössten Sehenswürdigkeiten Londons, das Wachsfigurenkabinett „Madame Tussaud's".