Die Zeitschrift „Schweizer Frauenheim" berichtete in ihrer Ausgabe vom 22. September 1900 über eine Umfrage bei bekannten Persönlichkeiten zum Thema „Die Frauen und der Sport"
Hier ein Ausschnitt aus dem Artikel:
Die „Revue des Revues" hatte eine Untersuchung über die Frage eingeleitet, bis auf welchen Grad die Sport-Uebungen als da sind: Velo, Automobil, Reiten u.s.w. für die Frau passen. Hört das Weib auf, Weib zu sein, wenn es sich den Körper-Uebungen widmet, welche man unter dem Namen Sport versteht? Sollen diese Uebungen als eine heilsame Erholung oder als eine, der Zukunft des Weibes schädliche Leidenschaft betrachtet werden?
Die Königin von Rumänien, Carmen Sylva erklärt, dass sie jede Art Sport des Weibes billige, unter der einzigen Bedingung, dass es stets graziös und sanft bleibe.
Der berühmte Arzt Jean Charcot spricht sich für die Sport-Uebungen aus, insofern als sie der graziösen und vornehmen Haltung der Frau seinen Eintrag tun, als die Frau weiblich bleibe und so wenig als möglich dem Manne gleiche. Er spricht seinen Abscheu aus vor den heftigen Uebungen, welche das Gesicht der Frau hart machen, ihr Haar in Schweiss baden, und sie mit einem Worte unschön machen.
Madame Alphonse Daudet spricht sich in demselben Sinne aus und wünscht, dass der Sport nicht so weit getrieben werde, dass das Haus in eine einfache Garderobe verwandelt werde, wo man seine Kleider wechselt und die Mahlzeit der Familie nur eine Pause zwischen zwei tollen Läufen bildet.