Marie-Louise Wild (1892-1992)
„Mein Leben hat aus lauter Neuanfängen bestanden“ schreibt Marie-Louise Wild in einem selbstverfassten Lebenslauf. In Biel geboren und in Bern, Solothurn und Lyss aufgewachsen besuchte sie in Neuenburg die Handelsschule. Nach einem Sprachaufenthalt in England absolvierte sie in Bern das Haushaltungslehrerinnen-Seminar. Durch ihre Mutter, die in Lyss eine Soldatenstube eingerichtet hatte, begegnete Marie-Louise Wild der Gründerin des Schweizerischen Verbands Soldatenwohl, Else Züblin-Spiller. Als deren Sekretärin durfte sie an einer dreimonatigen Studienreise in die USA teilnehmen. Durch die Begegnung mit Pionierinnen der Frauenbewegung gewannen Frauenfragen für sie an Aktualität. Im Auftrag der Sozialen Käuferliga beteiligte sie sich 1924 an einer Untersuchung über Heimarbeit und deren Bezahlung im Kanton Bern. Von 1927-1929 vertrat sie Rosa Neuenschwander in der Leitung der Berufsberatungsstelle der Stadt Bern, weil diese mit der Organisation der ersten SAFFA (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit) beschäftigt war. Es folgten fünf Jahre als erste vollamtliche Sekretärin des Bernischen Frauenbunds. Weiter amtete sie von 1956-1961 als Area-Direktorin des Frauen-Serviceclubs Zonta. Eine beeindruckende Vielfalt von Aufgaben, die Marie-Louise Wild im Laufe ihres Lebens übernommen und neben privaten Ereignissen in ihren Tagebuchaufzeichnungen dokumentiert hat.